Gesellschaft für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V.

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Ein fortschrittliches Steinkorallenaquarium

Mein Aquarium habe ich als Raumteiler konzipiert, mit der Besonderheit, dass die gesamte Anlage auf Schwerlastrollen montiert ist. So kann das Aquarium trotz einem Gesamtgewicht von über 1000kg (Hauptbecken: 140 x 80 x 60 cm, ca. 670 Liter - Filterbecken: 85 x 55 x 30 cm, ca. 140 Liter) von mir für Wartungsarbeiten, Raumumgestaltung oder Ähnliches bewegt werden. Den Unterschrank habe ich aus 40mm Buche Multiplex gebaut, die Glasarbeiten wurden von der Firma Petermann Aquarienbau aus Bensheim ausgeführt.

 

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Meine Anlage habe ich von Beginn an für anspruchsvolle kleinpolypige Steinkorallen konzipiert, insbesondere für Arten der Gattung Acropora. Diese prägen maßgebend das Erscheinungsbild meines Aquariums neben einigen Vertretern von großpolypigen Steinkorallen, Krustenanemonen, Scheibenanemonen, Weichkorallen und Tridacniden.

Die Kerntechnik meines Aquariums ist ein leistungsstarker Abschäumer (Royal Exclusiv Mini Bubble King 180), zwei programmierbare Strömungspumpen (Ecotech Marine Vortech MP40w QD) zur Erzeugung einer sehr abwechslungsreichen und starken Strömung über den Tagesverlauf sowie eine leistungsstarke Rückförderpumpe (Royal Exclusiv Red Dragon 8m3) mit einer Maximalleistung von 8000l/h  für den Wasseraustausch zwischen Haupt- und Filterbecken.

Die Beleuchtung wurde im Oktober 2017 von einer LED/Röhren Hybridbeleuchtung auf reine LED Beleuchtung umgestellt, sechs leistungsstarke LED-Module mit einer jeweiligen Maximalleistung von 190 W (Ecotech Marine Radion XR30w G4 PRO; max. mit 50% angesteuert) beleuchten seitdem mein Becken. Die intensive Forschung des Herstellers zur optimalen spektralen Zusammensetzung für Photosynthese und Farbausprägung diverser Korallenarten, sowie die freie Programmierbarkeit der LED Module über den Tagesverlauf haben mich überzeugt. Mit der Beleuchtungsumstellung habe ich eine deutliche Steigerung der Wachstumsrate und Farbausbildung meiner Korallen bei gleichzeitiger Einsparung der Energiekosten im Vergleich zur vorherigen Beleuchtung erzielt.

Für die Versorgung mit Makro- und Spurenelementen habe ich in den ersten Jahren mit der klassischen Methode nach H.W. Balling gearbeitet, jedoch mit Aufkommen der fortschrittlicheren Triton-Methode auf diese umgestellt. Die Triton-Methode basiert im Grundprinzip auf einer mineralischen Versorgung ähnlich der Balling-Methode bietet aber die Möglichkeit, selbst geringste Änderungen verschiedener Elemente exakt zu bestimmen und diese bei Bedarf entsprechend zu korrigieren.

Die tägliche Dosierung der Grundlösungen richtet sich hierbei ausschließlich nach der Karbonathärte, sodass ich für eine ganzheitliche Versorgung, einen einzigen Parameter regelmäßig kontrolliere. Ich setze die vier  Grund-Lösungen automatisiert mittels Dosierpumpen (Grotech Tec 4 NG) zu und passe sie bei Bedarf an. Eine zusätzliche, vierteljährliche Laboranalyse über ICP-OES (optische Emissionsspektrometrie) des Herstellers ermöglicht mir eine zielgerichtete Kontrolle der einzelnen Elemente ohne langwieriges „dosieren und beobachten“ und ohne langfristig Gefahr zu laufen, eine gefährliche Anreicherung oder einen Mangel bestimmter Spurenelemente zu erschaffen. Ein überaus angenehmer Nebeneffekt der Triton-Methode ist, dass Dank der exakten Kontrolle aller Parameter und der Option diese individuell zu variieren, auf regelmäßige (Teil-) Wasserwechsel verzichtet werden kann; so habe ich den letzten (Teil-) Wasserwechsel bei meinem Aquarium im August 2014(!) gemacht.

Zur weiteren Wasseraufbereitung habe ich einen großen Algenfilter mit Makroalgen angelegt welcher antizyklisch zu dem Hauptbecken beleuchtet wird. Durch die zeitversetzte Beleuchtung stabilisiere ich den pH-Wert im Tag/Nachtverlauf.

Darüber hinaus nutze ich den Nährstoffabbau dieses biologischen Filtersystems als Konkurrenz gegen ungewünschten Algenwuchs im Hauptbecken und als Refugium für eine vielfältige Mikrofauna welche wiederum den Korallen und Fischen des Hauptbeckens als Nahrungsquelle zugute kommt.

Auch die weiteren Pflegemaßnahmen beschränken sich in meinem Aquarium auf ein absolutes Minimum. Der starke Besatz des Hauptbeckens mit diversen Schnecken, Einsiedlerkrebsen, Seegurken, Garnelen, Seesternen und Schlangensternen hilft dabei ein geschlossenes, funktionierendes Ökosystem zu schaffen, was die Notwendigkeit externer Eingriffe auf ein Minimum reduziert.

Mein Fischbesatz besteht hauptsächlich aus klein bleibenden Arten wie z.B. Zoramia leptacantha, Ostorhinchus parvulus, Pseudanthias parvirostris, Trimma cana, Ecsenius stigmatura, Pseudochromis springeri, Pseudocheilinus hexataenia oder Koumansetta rainfordi. Die Ausnahmen bilden zwei Doktorfische, Zebrasoma flavescens und Ctenochaetus tominiensis, sowie mein absoluter Lieblingsfisch Pygoplites diacanthus, der Pfauenkaiser. Dieser gilt generell als sehr heikel und krankheitsanfällig. Dies kann ich, nach nunmehr über vier Jahren Pflege dieses wunderschönen Fisches, nicht bestätigen; solange man gewisse Rahmenbedingungen beachtet!

Da es sich bei dem Pfauenkaiser um einen eher scheuen Riffbewohner handelt, benötigt er sehr viele Höhlen und Rückzugsmöglichkeiten um sich jederzeit in nicht-einsehbare Bereiche verziehen zu können. Auch ein starker Korallenbesatz an dem gelegentlich geknabbert werden darf scheint für sein Wohlbefinden äußerst wichtig zu sein. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zu einer dauerhaft erfolgreichen Pflege dieses Fisches ganz klar darin mögliche Stressfaktoren auszuschließen und nicht darin exzessiv mit UV und Ozon zu arbeiten.

Aus meiner Sicht sind fokussierte Analyse, fortschrittliche Technik sowie vielfältiger und durchdachter Tierbesatz essentiell für ein entspanntes und stabiles Aquarienglück.

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